Wer bin ich jenseits meiner Rollen?

Was macht mich aus?

Vergangenes Wochenende war es wieder soweit! Köfferchen packen, auf ins Abenteuer "Seminar". Titel: Kognition (Denken, Wahrnehmung, die Gesamtheit aller Prozesse).

Neuer Ort, vorwiegend neue Leute, 2 liebe bekannte Gesichter.

Spannend: wir sollten Springseile ohne Griff und Jongliertücher mitzubringen.


Vor Ort angekommen, brachte mich mein maritim eingerichtetes Zimmer mit Balkon schon zum Strahlen. In blauer Schrift stand an der Wand: "Lächle und die Welt verändert sich!" (Buddha)


Dann ging's los. Bereits die ersten Themen und Übungen trafen mitten ins Schwarze, ein Kribbeln und das Gefühl von Vorfreude auf so viele schöne Übungen und Erkenntnisse, die ich mit nach Hause bringen und an Klient*innen weitergeben darf, breitete sich aus.

Ich brenne einfach für das was ich da tue.

Eine Übung berührte mich aber besonders.

Kennst Du das: Du rennst durch Deinen prall gefüllten Alltag, von Termin zu Termin, von einer Sache zur nächsten, bist einmal Mutter, dann Kollegin, Freundin, Tochter, etc. und vergisst Dich manchmal selbst dabei? Du identifizierst Dich mit dieser Rolle? Fragst Dich, wer DU eigentlich bist, was DU jetzt am liebsten tun und wie DU handeln würdest?


Welche Rollen füllst Du in Deinem Leben aus?

Tochter, Freundin, Mutter, Kollegin, Schwester, Partnerin....oder noch viel mehr?

Die Übung um die es hier geht nennt sich "Rollen ablegen-Disidentifikation".


Sie ist eine von vielen Übungen aus der Psychosynthese:

eine Methode zur Erkennung von verborgenen Potenzialen und unbewussten Anteile für ein gelingendes und erfülltes Leben (ich beschreibe sie weiter unten!).

Demütig und voller Dankbarkeit durften wir miterleben, wie unsere Seminarleitung uns diese Übung veranschaulichte. Mit ihrer eigenen bewegenden Lebensgeschichte.


Jede einzelne Rolle wurde in einer Rangfolge von "weniger wichtig" bis "wichtig" auf den Boden mit Moderationskarten ausgelegt.


Schritt für Schritt ging sie jede einzelne Rolle ab. Erkundete. Fühlte hinein. Mit geschlossenen Augen. Körperwahrnehmung. Spüren. Fühlen:


- Welches Grundgefühl verbindest Du mit dieser Rolle?

- Gibt es Bilder, Farben, Geräusche, Gerüche?

- Welche Gedanken hast Du in dieser Rolle?

- Was verbindest Du mit dieser Rolle?

- Welche Überzeugungen hast Du in dieser Rolle


Im nächsten Schritt drehte sie jede einzelne Rolle nacheinander um bzw. legte sie beiseite:


"Du bist keine XY":

- Wie fühlt sich das an, das diese Rolle nicht mehr da ist?

- Was verändert sich?

- Was sind die Konsequenzen?

- Was ändert sich in den anderen Rollen?

- Wer bist Du dann?


Ich konnte regelrecht meine eigene Anspannung und die der anderen Seminarteilnehmer spüren, als existenzielle Rollen wie Partnerin oder Mutter nicht mehr existierten.


ABER: es geht NICHT darum sich vorzustellen, dass geliebte Menschen nicht mehr bei Dir sind. Es geht um Deine ROLLE als....


Es geht darum, aus einer anderen Perspektive heraus Dein eigenes "Ich" und Bewusstseinsinhalte zu beobachten.

Eine wichtige Etappe im Prozess der Selbstbewusstwerdung und der Steuerung unserer Persönlichkeitsanteile.


Am Schluss bestand die Option, die Karten wieder genauso oder in einer anderen Reihenfolge auszulegen.


Danach durften wir dann selber loslegen und unsere eigenen Erfahrungen als Coach und Klient*in sammeln.

  • Hintergrundinformation Psychosynthese/Disidentifiaktion

    Der italienische Psychiater und Psychoanalytiker Roberto Assagioli (1888-1974) entwickelte die "Psychosynthese", eine Methode zur Erkennung von verborgenen Potenzialen und unbewussten Anteile für ein gelingendes und erfülltes Leben. 


    Sie eröffnet Menschen einen liebevollen Weg der Potenzialentwicklung und Persönlichkeitsentfaltung. 


    Assagioli betrachtet die Psyche als ein Zusammenspiel verschiedener Teilpersönlichkeiten, die es zu erkennen, verstehen und integrieren (bewusst nutzen) gilt. Die "Disidentifikation" ist eine von vielen Übungen aus der Psychosynthese.

"Ich habe einen Körper... aber ich bin nicht mein Körper.

 Ich habe Gefühle ... aber ich bin nicht meine Gefühle.
Ich habe Gedanken .... aber ich bin nicht meine Gedanken. 

 Ich bin weit mehr..."

Roberto Assagioli

Wir alle tragen ein Sortiment an Identifikationen und Rollen entsprechend unseren eigenen Neigungen, Überzeugungen und Präferenzen in uns. Im Alltag mögen sie nützlich und unumgänglich sein, aber unser Kern - unsere Persönlichkeit - bleibt immer gleich. In unserer Rolle zeigen wir nicht immer unseren wahren Kern. Wir passen uns an, sind die fürsorgliche Tochter oder die Freundin, mit der man Spaß haben kann. Jede Rolle ist mit einer anderen Überzeugung verbunden, mit einer anderen Erfahrung.


Sich seiner Rollen und Identifikationen bewusst zu sein, schafft Klarheit über Dich selbst.

"Zuweilen kann ich verwundert beobachten, dass ich aus verschiedenen Anteilen bestehe. Ich erkenne, dass ich aus den unterschiedlichsten (Teil)Personen zusammengesetzt bin und - das in bestimmten Situationen ein Teil die Oberhand hat und unweigerlich die Richtung für die anderen vorgibt.

Ich frage mich, wer ist mein wahres Ich?" 

William Somerset Maugham

Im Buddhismus spricht man auch von "Anhaftung".

An den Dingen festhalten. An Charaktereigenschaften, materiellen Dingen, Begebenheiten.

Das Gegenteil davon ist die Bedingungslosigkeit - ein Leben im Hier und Jetzt. Das offene Gewahrsein.

Willst Du Deine Rollen mit mir erkunden?

An Deiner Selbstbewusstwerdung arbeiten?

Willst Du wissen wer Du jenseits Deiner Rollen bist?

Was Dich ausmacht?


Gerne - melde Dich bei mir!

Schreib mir!

Ich freue mich auf Dich!


Deine Michaela

von account 11. Februar 2025
Thema: Wandel & Vertrauen
von account 6. Februar 2025
Mein Schweige- und Meditationswochenende
Frauenkreis Marburg
von account 25. Januar 2025
Thema: Weiblichkeit. Frau sein.
von account 17. Dezember 2024
Thema: Licht & Schatten
Women Circle, Frauenkreis in Cölbe, Marburg, Michaela Bölinger
von account 29. November 2024
Thema: Loslassen
kurs entspannt statt ausgebrannt, achtsamkeit und atem-meditation, michaela bölinger
von account 29. September 2024
Ob er was für Dich ist? Erfahre alles über mein "WARUM"
von account 24. September 2024
Thema: Übergänge
Persönlichkeitsentwicklung
von account 16. September 2024
Fange endlich bei Dir an!
von account 20. August 2024
Thema: Leichtigkeit
von account 30. Juli 2024
Thema: Selbstliebe
Weitere Beiträge